60 Jahre WIFO!
1961 war das Jahr, in dem John F. Kennedy Präsident von Amerika und Anton Geesink Judo-Weltmeister wurde, auf Radio Veronica die erste Wunschmusiksendung lief und Jacques Anquetil das erste Mal als Gesamtsieger die Tour de France gewann. Im friesischen Ferwert war 1961 das Jahr, in de Wijtse Anema und sein Sohn Fokke beschlossen, die Maschinenschlosserei WIFO zu gründen.
Wijtse Anema erblickte im Jahr 1912 das Licht der Welt. Er wächst als Bauernsohn im friesischen Ferwert auf. Als einziger Sohn der Familie soll er den Hof seiner Eltern übernehmen. Ihn lockt jedoch das Abenteuer und er beschließt, einen anderen Weg einzuschlagen. Als Vertreter und Händler für Landmaschinen, darunter Bauernwagen, Gülleverteiler, Pflüge und Feldspritzen, bereist er die ganze Welt. Er lernt neue Märkte kennen und sammelt vor allem Ideen, die ihn nicht wieder loslassen. Ideen, um die Arbeit der Landwirte zu mechanisieren. Wieder zu Hause, skizziert er seine Ideen endlos auf Papier und benutzt sogar das Meccano-Spielzeug seiner Kinder, um Prototypen zu bauen und sie dann eigenhändig in Originalgröße zusammenzuschweißen. Wijtse erweist sich nicht nur als echter Erfinder, sondern auch technisch als äußerst fähig.
Bauunternehmen 1961
1961, nachdem sein Sohn Fokke seine Ausbildung abgeschlossen hatte, beschlossen Vater und Sohn, eine Maschinenschlosserei zu gründen. Sie nannten ihre Firma WIFO. Diesen Namen hatte sich Geertje, die älteste Tochter, ausgedacht. Er setzt sich aus den ersten beiden Buchstaben der Vornamen von Wijtse und Fokke zusammen. Unter diesem Namen begannen Vater und Sohn mit der Entwicklung und Herstellung des ersten Produkts, einer Kreiselegge. Schon bald darauf folgten weitere Produkte, wie Fräsen, Planierschilde und Sackkarren. Insbesondere mit dem letztgenannten Produkt erwies sich WIFO als sehr erfolgreich. Den großen Durchbruch erzielte WIFO aber 1964 mit der Entwicklung des Heckladers. Die Vorteile des Heckladers sprachen sich nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland schnell herum.
Dieses Produkt wurde unter anderem nach Belgien, Irland, Kanada und in die Vereinigten Staaten exportiert. Schon bald wurden neue Varianten und Kombinationen als Aufbauten für den Hecklader entwickelt, wie etwa ein Grabenreiniger, ein Abschieber und eine Staplerschaufel. Letztendlich bestand das Lieferprogramm aus über 40 verschiedenen Geräten. In den Jahren danach, nach dem Durchbruch der Hydraulik bei landwirtschaftlichen Gerätschaften, entwickelte die Firma ein Krautungsgerät. Dieser hydraulische Grabenreiniger von Typ SL wurde seitlich am Traktor befestigt. In dieser Zeit wurde der Hecklader ebenfalls mit Hydraulikkomponenten ausgerüstet. 1972 wurden eine Silagegabel und ein Grubber entwickelt, die aber zunächst keinen großen Anklang fanden.
Fabrikhalle 1967
Das Abenteuer lockte weiterhin, was 1967 zum Bau einer Fabrikhalle im kanadischen Paris führte. Hier wurden die ersten kanadischen WIFO-Geräte montiert. Dazu wurden die Komponenten aus den Niederlanden geliefert und Mitarbeiter eingeflogen. Der Schritt nach Amerika war dann eine logische Konsequenz: Bald darauf wurde Kurs auf diesen Markt gesetzt und eine Niederlassung in Florida eröffnet. Leider lief der Handel hier schleppend. In Friesland und Kanada dagegen verbuchte WIFO mit der Silagegabel, einer neuen Variante des alten Heckladers zunehmend Erfolge.
Dann kam der 5. März 1979, ein schwarzer Tag in der Geschichte von WIFO. Firmengründer Wijtse Anema kam damals im Alter von 66 Jahren bei einem Autounfall ums Leben. Seine Söhne führten die Firma weiter. Fokke wurde Geschäftsführer der Niederlassung in Ferwert und Gerlof, der sich bis dahin mit der Entwicklung neuer Maschinen befasste, übernahm die Leitung der Niederlassung in Kanada. WIFO konnte allmählich auf dem kanadischen Markt Fuß fassen und griff dort Neuheiten auf, die weiterentwickelt, erprobt und vermarktet wurden. Der größte Erfolg Anfang der 1990er Jahre war die Ballenklemme.
Weitere Entwicklung
WIFO setzte weiter auf Entwicklung und führte ein Hubgerüst als Traktoraufbau ein, das nach England und später nach Irland exportiert wurde. Unterdessen wurde auch noch eine Reihe neuer Maschinen in das Programm aufgenommen, wie etwa Futterdosierschaufeln, Baggervorsätze und eine Transportschaufel. WIFO ergriff neue Chancen und richtete sich zunehmend auf die Kartoffelverarbeitung. Ein Ergebnis ist unter anderem die Kartoffelschaufel für Stapler. Mit der Einführung von Staplern in der Landwirtschaft für den Transport von Kartoffeln entstand der Bedarf an Kistendrehgeräten. WIFO baute die bereits für die eigenen Hubgerüste und entwickelte diese für Staplerfahrzeuge weiter. Die Kistendrehgeräte sind bis heute ein großer Erfolg.
Im Jahr 2009 übernahm Wytze (Fokke) in der dritten Generation in Folge die Geschäftsleitung und setzte den Betrieb fort. Unter seiner Führung übernahm WIFO die Firma Koning in Alkmaar und ergänzte im Zuge dessen das Lieferprogramm mit der bewährten Pflanzmaschine „Koningsplanter“. WIFO richtet sich auch weiterhin auf den Ausbau und die Stärkung ihrer Produktpalette. Hierbei wird unter anderem in Innovationen bei den Produktlinien der Kistendrehgeräte und Staplerschaufeln investiert. Ein Ergebnis war unter anderem die Markteinführung der Kopfüber-Kistendrehgeräte K90 und K95. Zudem werden die Produktionsstätten in Ferwert erweitert und wird weiter in einen hochwertigen Maschinenpark investiert. Bei WIFO sind derzeit 40 Mitarbeiter beschäftigt. Als die vorliegende Preisliste in den Druck ging, war noch nicht bekannt, wer Präsident von Amerika wird. Ebenso wenig ist bekannt, wer 2021 Judo-Weltmeister wird oder die Tour de France gewinnen wird. Wir wissen aber, dass sich WIFO auch in den kommenden Jahrzehnten mit der gleichen Leidenschaft wie in den vergangenen 60 Jahren dafür einsetzen wird, Landwirten mit innovativen Lösungen die Arbeit zu erleichtern.